KOKAS-Aktivitäten 2017

KOKAS versteht sich als Kontaktplattform, bzw. Zusammenschluß, ehren- und hauptamtlicher Aktiver in der Flüchtlingsarbeit, zur gegenseitigen Information und gemeinsamen Projekten.

Die Kommunikation wird hauptsächlich durch monatliche Treffen gepflegt. Diese werden von einem (überschaubaren) Kernkreis besucht, haben aber über die regionalen Verteiler einen weiteren Verbreitungsbereich. Der Kernkreis setzt sich aus Personen verschiedener „Herkunft“ zusammen: lokale Asylkreise, kirchliche Einrichtungen, freie Initiativen etc., aber auch Personen, die eher nur innerhalb KOKAS mitwirken. Daneben gibt unsere Netzseite Informationen über Aktivitäten weiter.

Am deutlichsten kam diese Konstruktion durch das diesjährige Willkommens-Kultur-Fest zum Ausdruck. Angestoßen durch KOKAS, wurde die Idee im Laufe des Jahres über die Verteiler verbreitet, so daß die Organisation zwar weiter in der Hand von KOKAS lag, aber immerhin 15 lokale Asylkreise zum Mitwirken, bzw. zum Besuch des Festes mobilisiert werden konnten. Mit ca. 400 Menschen vor Ort, 5 Stunden Musik von überwiegend Musikern aus dem Flüchtlingsbereich, einem über die Teilnehmenden gespendeten internationalen Büfett, wurde das Fest, trotz vorhandenen Orga-Mängeln und Wetterkapriolen, als Erfolg bewertet, trotz des Veranstaltungsortes, weit weg von der Stadt Darmstadt, im ländlichen Bereich. Für den Landkreis fungierte es außerdem als Auftakt-Veranstaltung zur Interkulturellen Woche 2017. Eine Wiederholung wurde verschiedenen Seiten angeregt.

Es gab von Musikschaffenden ein größeres Auftrittsangebot als letztlich im Programm zum Zuge kommen konnte. Die ordnungs- und haftungsrechtliche Verantwortung, als auch die Finanzabwicklung für das Fest übernahm das Diakonische Werk. Dafür ganz herzlichen Dank.

Gemeinsam mit dem interreligiösen Arbeitskreis Darmstadt wurden zwei weitere vernetzende Veranstaltungen getragen. Während des gesamten Jahres fanden auf dem Luisenplatz/Darmstadt die monatliche Mahnwache für eine „humane deutsche und europäische Flüchtlingspolitik“ statt. In der ersten Hälfte des Jahres wurde die Abschiebe-Problematik nach Afghanistan in den Mittelpunkt gerückt, zuletzt ging es mehr um die Problematik des Familiennachzuges. Die Teilnahme könnte allerdings größer sein. Eine Reihe von Asylkreisen tragen zwar die Mahnwache formell mit, sind jedoch nicht oder nur spärlich bei den Terminen vertreten. Es besteht ein Bedarf der Aufwertung der Mahnwachen, wenngleich auch auf dem derzeitigen Niveau immer wieder Passanten sich positiv äußern, Gespräche ablehnender Art sind eher selten. Die Mahnwache ist ein Zeichen in der Öffentlichkeit. KOKAS optiert für den „steten Tropfen“.

Am Volkstrauertag fand ein Gedenken an die Toten an den europäischen Außengrenzen statt. Auch hier wurde über beide Verteiler eingeladen und es entstand ein „bunter“ Vorbereitungskreis, überwiegend aus dem religiösen Bereich, aber auch darüber hinaus. Hier starten wir der Versuch, dem Volkstrauertag eine Inhaltserweiterung zu geben. Für die Kürze der Vorbereitungszeit war die Resonanz gut, die Veranstaltung soll im kommenden Jahr wieder angeboten werden.

KOKAS hat in diesem Jahr weitere Initiativen gestartet. Eine Arbeitsgruppe gegen Abschiebung nach Afghanistan hat begonnen, entsprechende Gespräche mit Landespolitikern zu führen (Heike Hofmann/SPD und Marcus Boklet/Grüne). Da derzeit der Familiennachzug in den Mittelpunkt der Diskussion gerückt ist, versuchen wir nun, einen Termin mit unseren neuen Bundestags-Abgeordneten zu finden.

Eine Begleiter-Gruppe wurde gegründet, deren Mitglieder junge Flüchtlinge individuell unterstützen will KOKAS hat sich die Darmstädter Erklärung zum Bürgerasyl (am Ende des Manuskriptes) zu eigen gemacht und bei mehreren Gelegenheiten dazu Unterschriften gesammelt.

Zur Verbesserung der Argumentations-Kompetenz wurden von KOKAS zwei 6-Stunden-Trainings im Laufe des Jahres durchgeführt.

Verschiedene Formen der Öffentlichkeitsarbeit wurden genutzt. So präsentierte sich KOKAS mit einem eigenen Info-Stand u.a. anläßlich der Ehrenamts-Börse, des internationalen Bürgerfestes der Stadt Darmstadt, der „Meile der Menschlichkeit“ im Zusammenhang mit der Nacht der Kirchen, beim internationalen Begegnungsfest der Stadt Ober-Ramstadt.

Info-Veranstaltungen zur Flüchtlingsarbeit, bzw. zu Situation nach Asylablehnung fanden u.a. statt im Begegnungs-Café Eberstadt, im Werkhof Darmstadt, in der Alice-Eleonoren-Schule. Innerhalb der Veranstaltung zur Bundestagswahl mit sechs Kandidat😊innen co-moderierte ein KOKAS Mitglied den Thementisch Migration und Flucht.

Bei Radio Darmstadt wurden fünf 60 Min.-Sendungen gestaltet: zu den Büchern „Gehen-Ging-Gegangen“ von Jenny Erpenbeck und „Altes Land“ von Dörte Hansen, sowie zur Flüchtlingsarbeit in Darmstadt und einer Reise nach Lesbos, zur Verleihung des Herman-Kesten-Preises des Deutschen PEN-Zentrums an Can Dündar, geflüchteter Journalist aus der Türkei und zu „Bibel und Flucht“. In weiteren Sendungen der Redaktion „Darmstadt Interkulturell“ wurde auf Termine und Ereignisse in der Flüchtlingsarbeit hingewiesen.

Viele, die sich bei KOKAS beteiligen, sind auch lokal in der Flüchtlingsarbeit engagiert. Speziell in Eberstadt gehen die meisten Kräfte in das wöchentliche Begegnungs-Café. Über ein Mitglied wird dort das Sprachlern-Angebot koordiniert. Dazu wurden Ausflüge mit Flüchtlings-Frauen zu Sehenswürdigkeiten in der Stadt organisiert.

Die Fahrrad-Werkstatt in der Jefferson-Siedlung hat wöchentlich für die Flüchtlinge geöffnet.

Zahlreiche Informations-Anfragen an KOKAS, per Mail oder Telefon, immer wieder auch von außerhalb der Region, wurden entsprechend bearbeitet.

Analoge wie digitale Kontakte zu Einrichtungen und Initiativen werden gepflegt. KOKAS ist darüber hinaus vernetzt mit dem AK „Migration im Landkreis“ und dem „Forum Gemeinwesenarbeit“ der Kirchen in Darmstadt.

Unser Konto wird geführt beim Trägerverein des Darmstädter Weltladens, „Solidarisch Handeln e.V.“, der dann auch für Spenden die steuerrelevanten Bescheinigungen ausstellt. (Unsere Bankverbindung: Kontoinhaber: Solidarisch handeln e.V. bei Sparkasse Darmstadt, IBAN: DE05 5085 0150 0000 5885 55, Verwendungszweck: Spende Asylkreis DA. Für Spendenbescheinigung bitte deutliche Angabe der Adresse)

 

Johannes Borgetto