„Gedenken an die Toten an den europäischen Außengrenzen“

Der Koordinationskreis Asyl und der Interreligiöse Arbeitskreis luden ein zu einem „Gedenken an die Toten an den europäischen Außengrenzen“ mit dem Titel „Die im Dunkeln sieht man nicht“ ein. Dazu wurde ganz bewusst der Volkstrauertag (19.11.) ausgesucht, den wir ein wenig bereichern wollten. Denn wir trauern um die Toten, die uns in den Medien nur als Zahlen entgegentreten, es sei denn das Bild eines Kleinkindes rüttelt uns vorübergehend auf. Wir trauern um die Menschen, die am „Fuße unserer Festung“ auf der Suche nach Sicherheit zu Tode kommen.

Der Einladung, diese Veranstaltung mitzugestalten, sind das Ev. Dekanat Darmstadt-Stadt, das kath. Dekanat Darmstadt, die Neuapostolische Kirche, die AG Internationale Solidarität, die griech-orth. Gemeinde, das Bündnis gegen Rechts und der ägyptische Verein gefolgt Das Gedenken für die Toten an den Europäischen Außengrenzen, fand am 19. November im Stiftssaal des Elisabethenstifts Darmstadt statt.
Eröffnet wurde das Gedenken von Johannes Borgetto, der in beiden Veranstaltergruppen mitwirkt. Durch die Veranstaltung führte dann Pfarrerin Ulrike Hofmann vom Ev. Dekanat. Für die musikalische Gestaltung konnte der Chor der Neuapostolische Kirche und der syrische -Musiker Nabeel Ismail gewonnen werden. Eindrucksvoll war ein lyrischer Text der Somalierin Warsan Shire zur Flucht, der sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch vorgetragen wurde. Warsan Shire lebt heute in London.

Auf blauem Tuch, das Meer symbolisierend, wurden Kerzen entzündet. Verschiedentlich wurde die Veranstaltung im Anschluss als bewegend bezeichnet.

Die Veranstalter schrieben in der Einladung weiter: Seitdem die Europäischen Außengrenzen stärker bewacht sind, die Hilfsorganisationen in ihrem Dienst an der

Rettung von der in Seenot geratene Menschen in ihrer Tätigkeit behindert werden, ist die Risikobereitschaft von Menschen zwar gesunken, die Flucht übers Mittelmeer nach Europa zu anzutreten. Dennoch gibt es immer noch zahlreiche Menschen, die sich zu diesem Weg auf überfüllten und seeuntauglichen Booten getrieben fühlen. Unzählig viele haben diesen Weg im zurückliegenden Jahr nicht überlebt.

Wir haben ihrer gedacht. Wir wollen damit aus dem Schweigen heraustreten, dass vielerorts um die Geschehnisse gelegt wird. Unser Mitgefühl für die Hinterbliebenen ist zugleich eine Mahnung für eine menschenfreundliche und humane Politik, die an den europäischen Außengrenzen nicht Halt macht.