Warum kommen alle zu uns? Die Frage ist eher Ausdruck eines Gefühls und reflektiert weniger Tatsachen. Denn es finden nur ca. 14% der Menschen nach Europa, die in ihrer Heimat in ihrer Existenz bedroht sind. Doppelt so viele fristen ein Dasein in den ärmsten Staaten (LLDCs), 60% der 24 Mio. Menschen außerhalb ihrer Staaten leben in ebenfalls als arm eingestuften Gesellschaften. Insgesamt werden derzeit 65 Mio. Menschen gezählt, die von den Lebensumständen aus ihrer direkten Heimat verdrängt wurden.
Die Liste dieser Umstände ist lang: Ausplünderung der Lebensgrundlagen (Nahrungsmittel, Rohstoffe) durch die reichen Staaten, Klimawandel und Kriege. Letzteres intensiv befeuert durch Waffenlieferungen aus der ersten Welt.
Zu einem Fachtag hatten drei Einrichtungen der Ev. Kirche eingeladen: Das Zentrum Ökumene, das Zentrum Bildung und Diakonie Hessen, Flüchtlingsabteilung. Zahlen und Fakten standen am Beginn des Tages, als gutes Beispiel wurde von der Besetzung und Verwaltung eines leerstehendes Hotels in Athen berichtet. Am Nachmittag berichteten drei geflohene Frauen im vollbesetzten Saal des Zentrums Ökumene über ihr Schicksal aus den Jahren 1945, 1992 und 2016, aus Ostpreußen, Jugoslawien und Jemen.
Den Teilnehmenden, darunter zwei KOKAS-Aktive, wurde zum Schluß eine Wanderausstellung von Brot für die Welt und dem Zentrum Oekumene der EKKW und EKHN zu Fluchtursachen und Fluchtwegen vorgestellt. Sie führt anschaulich in die verschiedenen Bedrohungsszenarien ein. Sicher wird es Gelegenheit geben, sie auch im Darmstädter Raum zu präsentieren.
Das wäre dann eine Veranstaltungsform, die wir „uns in unserer Region, mit unseren Gruppen vorstellen“ könnten, wie es in der letzten Tagungseinheit hieß. An der Stelle hatte KOKAS einiges aus der eigenen langjährigen Praxis einzubringen. Auf Anforderung auch eine Veranstaltungsgestaltung zum Thema Fluchtgründe.
Johannes Borgetto