77. Mahnwache am 19. Dezember 2022
Gestaltet von KOKAS+

Jetzt, im Dezember, haben wir fast Minimal-Besetzung mit 4 Personen. Trotzdem schöpfe ich noch immer aus der November-Erfahrung. Die Mahnwache soll nicht sterben, das signalisierten Aktive aus Roßdorf, Mühltal, der Heimstättensiedlung, Kranichstein. Ich erfahre, daß es seit „Ukraine“ auch eine regelmäßige Mahnwache in Pfungstadt gibt. Vision: In Darmstadt und Umgebung gibt es regelmäßig Mahnwachen. Das Argument „keine Zeit“ will nicht so recht überzeugen, da die „Stafetten-Träger:innen“ auch alles Aktive in der Flüchtlingsarbeit sind.
Jürgen ist bereit, eine mobile Lautsprecheranlage zu Verfügung zu stellen. Per Ton könnten wir dann unsere Reichweite vergrößern. Auch über die „digitalen-Medien“, wie Facebook und Co. wäre das möglich, wenn jemand die Betreuung einer solchen Seite übernehmen würde. Das bedeutet keine Verpflichtung, montags da zu sein.
Auf, ins siebte Jahr, mit einer, leider notwendigen Mahnung!
Text: Johannes
Kontakt:
Monika Müller-Ahlheim, mail: monika_m-a@gmx.de
Johannes Borgetto, mail: info@asylkreis-darmstadt.de
76. Mahnwache am 21. November 2022
Gestaltet von KOKAS+

Es hagelt wieder Absagen, vor allem wegen Krankheit. Fahre ich wieder umsonst in die Stadt wie letzten Monat? Ich will es nicht darauf ankommen lassen und starte noch am Morgen eine Nachfrage, wer denn kommen will.
Und dann kommt es mir vor wie an Weihnachten: Die Mahnwache wird reichlich beschenkt. Zusagen kommen aus Roßdorf, Mühltal, der Heimstättensiedlung, Kranichstein. Alles Aktive vor Ort, die Mahnwache soll weiterleben. Das gibt Kraft zum Weitermachen. Und nicht nur „Nothelfer innen“ sind vor Ort, auch Kernkreis-Aktive aus Kranichstein, Mühltal, und Seeheim, eine der stärksten Mahnwachen-Besetzungen in diesem Jahr mit acht Personen. Ganz, ganz herzlichen Dank!
Nicht nur die Mahnwache als solche wird hochgehalten, sondern auch unser neues Banner, das nun endlich zum Einsatz kommt. Es entwickeln sich immer wieder Gespräche. Untereinander so von Heimstätte zu Roßdorf, oder Mühltal mit Kranichstein, mit fremden Passanten, und auch mit Bekannten, ehemals unterstützten Geflüchteten, ein wahrer Treffpunkt! Den haben wir in einer Sechserrunde bei Glühwein auf dem angrenzenden Weihnachtsmarkt noch vertieft.
Text: Johannes
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75. Mahnwache am 17. Oktober 2023
Ist mangels Wächterinnen und Wächtern ausgefallen. Niemand gekommen.
So deutlich noch nie in 6 Jahren. Und das bei bestem sonnig warmem Herbstwetter. Vielleicht deswegen, und weil Herbstferien sind?
Ich komme auf den Platz, der vollgestopft ist mit Polizeiautos. Sitze am Starbucks-Café und höre eine laute Rede, der Ton kommt von gegenüber, vor dem RP. Nachdem niemand erscheint, gehe ich hinüber und schaue mir ersatzweise die parallel laufende Querdenker-Kundgebung dort an. Das erklärt die Polizei-Präsenz.
Da haben wir eine Chance verpaßt, zu kruden „Umvolkungs-Parolen“ einen Gegenpol zu markieren.

Das Bild stammt vom 6. „Gedenken an die Toten an den europäischen Außengrenzen“ am Volkstrauertag, 13.11.22. Hier sind knapp 60 Mit-Gedenkende erschienen, bleiben zum größten Teil auch zu den nachfolgenden „Mittelmeer-Monologen“, eine dramatische Lesung mit Texten von Geretteten im Mittelmeer sowie von Retter:innen.
Text: Johannes
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74. Mahnwache am 19. September 2022
Gestaltet vom Asylkreis Kranichstein

Dieser Mahnwachen-Tag wird mir in Erinnerung bleiben. Nachdem ich meinen Sohn zum Bahnhof gebracht habe, will ich vor dem Termin einkaufen. In der Eile schließe ich mich aus dem eigenen Auto aus, muß warten, bis der Ersatzschlüssel von zuhause kommt. Bin weiter hektisch und verursache einen Auffahrunfall, offenbar nur mein PKW-Kennzeichen eingedellt. Um noch einigermaßen pünktlich zu sein, parke ich auf einem Behinderten-Parkplatz, weil ich an der Tiefgaragen-Einfahrt vorbeigefahren bin, drei weitere sind noch frei, nur um dann irgendwann im Regen zu stehen. Ich wollte halt die Kranichsteiner nicht allein im Regen stehen lassen. – Luxusprobleme im Vergleich zu Flüchtlingsschicksalen.
Text: Johannes
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Johannes Borgetto, mail: info@asylkreis-darmstadt.de
73. Mahnwache am 15. August 2022
Gestaltet von KOKAS

„Ich muss erst in meine Haut kommen“ – psycho-soziale Arbeit mit Geflüchteten, Sommeruniversität, eine Veranstaltung der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung an der Goethe-Uni Frankfurt.
Geflüchtete nicht „krank“ schreiben, sondern ihnen zuhören. Wir brauchen keine zuständigen, sondern zuhörende Ämter, auch (Verwaltungs-)Gerichte. Schutzsuchende brauchen Zuwendung, damit sie es schaffen, in ihre Haut zu kommen.
Es wurde von Menschen gesprochen, die sich verloren haben, die nicht mehr wissen, ob sie noch sie sind, ob sie noch leben. Wir brauchen eine humane, dem / der Geflüchteten mehr zugewandte Flüchtlingspolitik. Und wir brauchen eine für alle Deserteure / Kriegsdienstverweigerer offene Willkommens-Kultur.
Auch der ukrainische Fahnenflüchtige soll bei uns Aufnahme finden, nicht nur der russische.
Die ZEIT hat zwei von ihnen portraitiert.
Text: Johannes

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72. Mahnwache am 18. Juli 2022
Ist ausgefallen wegen Hitzewarnung .
71. Mahnwache am 20. Juni 2022
Gestaltet von KOKAS+

Ich lese im Echo: „Gastfreundschaft allein reicht nicht – über Bürokratie-Wahnsinn und zwischenmenschliche Probleme…“. „Menschlich funktioniere es eigentlich gut zwischen den Gastgebern und den Gästen, aber der zeitliche Aufwand für diesen Behördenwahnsinn raubt (…) den letzten Nerv“. Für viele wird die Belastung zu groß. Mit einem schnellen Ende ist nicht zu rechnen.
Die Sprinter geben ab, und wir Dauerläufer sind weiter gefragt.
Text: Johannes
„Doch uns ist gegeben,
Auf keiner Stätte zu ruhn,
Es schwinden, es fallen
Die leidenden Menschen
Blindlings von einer
Stunde zur andern,
Wie Wasser von Klippe
Zu Klippe geworfen,
Jahr lang ins Ungewisse hinab.“
Friedrich Hölderlin: Hyperions Schicksalslied, letzte Strophe
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70. Mahnwache am 16. Mai 2022
Gestaltet vom Asylkreis Kranichstein

Es ist die größte Flüchtlingsbewegung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg.
Hier überqueren ukrainische Geflüchtete am 6.März 2022 eine Brücke in der Westukraine.
„‚S ist Krieg! ’s ist Krieg! O Gottes Engel wehre,
Und rede Du darein!
’s ist leider Krieg – und ich begehre,
Nicht schuld daran zu sein!
„Was sollt ich machen, wenn im Schlaf mit Grämen
Und blutig, bleich und blaß,
Die Geister der Erschlagnen zu mir kämen,
Und vor mir weinten, was?
Was hülf mir Kron und Land und Gold und Ehre?
Die könnten mich nicht freun!
’s ist leider Krieg – und ich begehre,
Nicht schuld daran zu sein!
Doch Friede schaffen, Fried‘ im Land‘ und Meere:
Das wäre Freude nun!
Ihr Fürsten, ach! wenn’s irgend möglich wäre!!
Was könnt Ihr Größers thun?“
Matthias Claudius,1778: Ein Anti-Kriegsgedicht, 1., 2., 6. und 7. Strophe
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69. Mahnwache am 18. April 2022
Gestaltet von der AG „Religionen für den Frieden“,
die eigentlich den Termin auch zur Bewerbung des eigenen Friedensprogramms vom 5. bis 7. Mai auf dem Friedensplatz zum 20-jährigen Bestehen der Arbeitsgruppe nutzen möchte …

Wir verteilen auch das Positionspapier zum Krieg in der Ukraine: Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein:
„Als religiöse Menschen sehen wir uns dem Ausgleich, der Versöhnung, dem Frieden verpflichtet. In allen Religionen gibt Gott dem Menschen das Friedenstiften auf. Deswegen halten wir Krieg für eine Gotteslästerung, die größte Versündigung gegen Gottes Schöpfung überhaupt.“
Text: Johannes
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68. Mahnwache am 21. März 2022
Gestaltet vom Begegnungs-Café Eberstadt

Wir haben den Faden wieder aufgenommen (und stricken am wärmenden Pullover der Humanität weiter). Die Mahnwachen-Regie wollte eigentlich den in der Flüchtlingshilfe wahrgenommenen Rassismus thematisieren. Plötzlich tun sich angesichts der Ukraine-Flüchtlinge ungeahnte Hilfsbereitschaft und erstaunlicher Bürokratie-Abbau auf, der eigentlich schon immer erwünscht war. Dann auch wieder verständlich: Europäer innen, höheres Bildungsniveau, kulturell/religiös näherstehend …
Die Paten der Mahnwache hatten denn auch anderes im Sinn: Ein Dankeschön an die Hilfsbereiten. Vermutlich muß man von der Nähe in die Ferne die Herzen aufschließen. Wer sich zu den Schutzsuchenden aus der Ukraine aufmacht, geht danach vielleicht auch einige Kultur-Kilometer weiter.
Text: Johannes

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Johannes Borgetto, mail: info@asylkreis-darmstadt.de
67. Mahnwache am 21. Februar 2022
Ohne Unterstützung …
Jetzt ist es passiert: Die Mahnwachen-Kette ist gerissen.
Im Februar war wohl die Depression zu groß, um wenigstens ein bis zwei Personen zur Mahnwache zu mobilisieren. Gerissen im 6. Jahr, eine Serie, auf die wir stolz waren. Umsonst bin ich vorzeitig aus einer Zoom-Tagung des RPI Frankfurt (Religionspädagogischen Institut) ausgestiegen, zum Thema „Räume der Religionen“. Ich finde, eine Mahnwache für Humanität ist so ein Raum (und eine Zeit) der praktischen Religionsausübung.
Umsonst habe ich einige Zeit damit verbracht, vorhandene Handzettel terminlich zu aktualisieren. Das, wenigstens, ist für die nächsten Monate noch nutzbar, es sei denn, ganz neue Texte sind im Hinblick auf Ukraine-Flüchtlinge zu formulieren. Umsonst die Eingaben bei den „Wetterzuständigen“, für die Zeit der Mahnwache den Regen abzustellen (was ja auch gelungen ist).
Aber es geht weiter, muß leider weiter gehen.
Text: Johannes

Corona-Karfreitag in Rom
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66. Mahnwache am 17. Januar 2022
Gestaltet von den Asylkreisen Kranichstein und Messel
Mit überraschender individueller Unterstützung von sonst eher nicht Anwesenden: Messel und Kranichstein ist vertreten, neben dem Kernteam. Keine Musik und Karussell mehr im Hintergrund, dafür Megaphon, Demo-Slogans und der halbe Platz mit Polizei-Fahrzeugen gefüllt – nicht wegen oder gegen uns.

Die vielen Kerzen machen auch was her, dafür ist die dunkle Jahreszeit dann wieder geeignet. Auch die Wiederentdeckung der Plakatserie im A2-Format von Salome aus dem Jahr 2015 bereichert die Plakat-Auslage. Das soll ja auch schon bei Museen vorgekommen sein, daß die Corona-Zeit Muße gibt, im Archiv zu stöbern und neues Altes entdecken.
Es entspinnt sich eine Diskussion, ob Syrien nun ein Mafia-Staat ist, wie auf einem Plakat zitiert, oder nicht. – Ein Weltladen-Vorstandsmitglied kommt vorbei, ein Mitarbeiter vom Bildungswerk des Hessischen Handels. Er macht Hoffnung auf einen Raum für die Musiklehrerin iranischer Herkunft, der wir helfen wollen. – Martina unterhält sich länger mit einer jungen Eritreerin. – Angelika schaut vorbei, ist aber eigentlich auf der anderen Seite des Platzes, bei der Gegendemo zu den Querdenkern. – Von den Anti-Querdenken kommen noch ein paar andere „zu Besuch“.
Wir gehen gemeinsam in ein neues Jahr, wer kann, möge mitgehen!
Text: Johannes
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Johannes Borgetto, mail: info@asylkreis-darmstadt.de