102. Mahnwache am 17. Februar 2025

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Foto: Johannes

Als zuletzt wieder ein Amokfahrer mit einem Auto in eine Fußgängerpassage in Mannheim raste, und klar wurde: Es ist ein Einheimischer ohne Migrationsgeschichte, war ich erst mal fast erleichtert. Im Gegenteil, ein Taxifahrer, ein Mensch mit Migrationsgeschichte, hat womöglich Schlimmeres verhindert, in dem er sehr schnell erkannte, daß mit dem Fahrer etwas nicht stimmte und er warnhupend hinter ihm herfuhr, sodaß sich Passanten wohl noch in Sicherheit bringen konnten.

Diesmal kein Wasser auf die Mühlen der Xenophoben, oder derer, die mit solchen Vorfällen xenophobe Politik machen wollen. Wir haben es hier mit „Wahrnehmungsverzerrungen zu tun, wie wir sie aus der Sozialpsychologie gut kennen, bei denen Vernunft verloren geht“ sagt der Neurologe und Psychiater Frank Erbguth in der Zeit. Er möchte einen Schritt von der Erregung zurücktreten und erwähnen, dass in dem vierwöchigen Zeitraum zwischen Magdeburg und Aschaffenburg nicht nur statistisch 30 Frauen durch Femizide getötet wurden, sondern ebenso statistisch auch 240 Verkehrstote zu beklagen sind. „Diese Todesarten“ so stellt er fest, „skandalisieren die Öffentlichkeit nicht, soweit ich es erkennen kann, wir scheinen sie als normales Lebensrisiko zu akzeptieren“. Natürlich sind bei diesen Todesarten auch Migranten beteiligt, statistisch in etwa prozentual gleich mit dem Bevölkerungsanteil alter Einheimischer.
Deshalb gibt es keinen Grund, von der Forderung nach einer humanen (xenophilen) Flüchtlingspolitik in Deutschland und Europa abzulassen.

Text: Johannes

Kontakt:
Johannes Borgetto, info(at)asylkreis-darmstadt.de